Transport in Indonesien

Wenn man in Indonesien wandern oder trekken gehen will und in den entlegensten Ecken den eigenen Outdoor Urlaub genießen will, ist es natürlich essentiell einen Transport in die entsprechenden Regionen zu organisieren. In diesem Artikel soll es um den Transport über Mittel- bis Langstrecke gehen, also die Frage wie man sich über Land bewegt. Denn in Indonesien ticken die Uhren etwas anders, als in der westlichen Welt. Eine unproblematische Fortbewegung mit öffentlichen Bahnen und Bussen in einem engmaschigen Versorgungsnetz gibt es in Indonesien natürlich nicht. Eins nur noch vorweg: oft ist es auch relativ günstig von A nach B zu fliegen, sofern es sich um Langstrecken handelt. Flüge sind in Südostasien relativ günstig, aber hierzu schaut ihr zu gegebener Zeit auf den einschlägigen Flugvergleichsseiten.

 

Zum Thema Transport auf Mittel- und Langstrecke nun einige Tipps und Empfehlungen:

 

 

Empfehlung Nr. 1: Roller / Motorrad

 

Das Standard-Vehikel, um in Indonesien von A nach B zu kommen. Der Linksverkehr ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber die Indonesier fahren sehr umsichtig. Einen Roller zu leihen kostet ca. 50.000 RP (3 €) pro Tag und Roller. Mit einem Roller kann man problemlos mit Trekkingrucksack von A nach B fahren (vorher natürlich richtig einstellen). Es ist vor allem eins: das flexibelste Transportmittel.

 

Vorteile:

  • sehr günstig
  • flexibel
  • in Städten und bei Stau ist man schneller

 

Nachteile:

  • eignet sich nur für Rundreisen, da an der Ausleihstelle wieder zurückzugeben
  • eignet sich nur bedingt für Bergregionen (Kälte, Wetterverhältnisse)
  • durchgängiger Sonnenschutz notwendig
  • bei längeren Strecken und Fernstraßen ggf. etwas langsamer

 

 

Was man zum Verkehr noch wissen sollte: Es gilt das Prinzip der gegenseitigen Rücksichtnahme und den Verkehr am Fließen zu halten. Es ist kein Problem sich auch in einem etwas chaotischen Verkehrssystem als Tourist mitzubewegen – überall. Bevor man sich einen Roller ausleiht, sollte man bereits 2-3 Fahrten im Taxi, Minibus oder einen anderweitigen Transport erlebt haben. Man sollte sich hier genau anschauen, wie die Einheimischen fahren. Die normalen Vorfahrtsregeln gibt es schon, nur werden diese sehr weit gedehnt. Man sollte also nicht erschrecken, wenn die Einheimischen Lücken im Verkehr nutzen und man selbst zum Bremsen gezwungen wird. In der Regel wird alles gemacht, was noch ungefährlich ist. Es gilt die Regel, dass die Hupe als Warnsignal genutzt wird. So zeigt man dem Vordermann an, dass man überholt oder dass dieser etwas mehr zur Seite fahren soll. Vor Ort sieht man sehr schnell, dass Roller fahren absolut unproblematisch ist und auch für ungeübte schnell erlernt wird. Man erwischt sich sehr schnell, wie man bei Stau ebenso wie die Einheimischen die Lücken nutzt und sich überall „durchdrängelt“. Das ist bei den Einheimischen absolut normal und wird nicht übel genommen. Allgemein läuft  alles in Indonesien im Verkehr sehr friedfertig und ohne Aggressionen ab.

 

Weitere Informationen: Benzin kostet in Indonesien ca. 5.000 RP (0,35 €) pro Liter. Da ein Roller nur sehr wenig Benzin verbraucht ist man unterm Strich sehr günstig unterwegs. Man sollte sich aber im Vorhinein genau die Route anschauen. Nicht alle Strecken eignen sich für einen Roller. Gerade in den Bergen werden die Temperaturen durch die Höhe schnell einstellig. Ebenso bleiben an den Bergregionen und Vulkanen sehr schnell Wolken hängen und regnen ab. Hier sollte man überlegen, welche Kleidung man dafür mit hat. Und nicht vergessen: bei ständiger Sonne ist man durchweg der Sonnenstrahlung ausgesetzt und sollte alle freien Stellen am Körper mit Sonnencreme einschmieren – der Wind ist sehr trügerisch und kühlend, sodass man einen sich entwickelnden Sonnenbrand nicht bemerkt.

 

Empfehlung Nr. 2: Minibus

Für die Indonesier die alte Form des Transports. Dadurch, dass die Roller immer günstiger werden, fahren in einigen Regionen nur noch wenige Minibusse. Aber gerade auf Bali und in den größeren Orten findet man sie noch. Für 1h Minibus fahren zahlt man in der Regel ca. 100.000 RP (7 €). Der Preis richtet sich auch nach der Strecke und den Mitfahrern, denn der Fahrer kalkuliert so, dass er noch genug verdient. Die Minibusse fahren mit offener Tür und müssen per Handzeichen angehalten werden.

Vorteile:

  • günstig
  • relativ flexibel, je nach Fahrer bzw. Geldbeutel
  • wetterunabhängig
  • One-Way-fähig

 

Nachteile:

  • teilweise etwas langsam
  • nicht in allen Fällen bequem

 

 

wenn man Glück hat ist man im Minibus auf Bali (Indonesien) auch mal nur allein unterwegs und kann die Beine lang machen 🙂

Der günstige Preis der Minibusse entsteht dadurch, dass man sich diesen mit anderen Mitfahrern teilt. Denn das Prinzip ist denkbar einfach: man hält den Bus an, handelt Preis und Strecke aus und sagt Stopp, sobald man raus möchte. Als Tourist muss man natürlich etwas mehr zahlen, als die Einheimischen und verhandeln. Die Einheimischen zahlen meist für kleine Strecken bis 10min 5.000 RP. Aber ein Festpreis ist ratsam, um keine Überraschung zu erleben. Auf dem Rückweg nimmt der Fahrer meist wieder Leute mit, sodass sich der günstige Preis rechnet.

Viele Minibusse sind teils in schlechtem Zustand. Es fehlen Seitenfensterscheiben, aber auch mal die Innenverkleidung. An vielen Stellen frisst sich bereits der Rost durch die Karosse. Hier und da sieht man aber auch noch Minibusse und vernünftigem Zustand. Eins haben alle aber immer: eine gepolsterte Bank. In den Meisten Bussen sitzt man sich links und rechts in Fahrtrichtung gegenüber, bewegt sich also seitlich sitzend. Wenn der Bus leer ist, kann man sich aber auch mit dem Rucksack im Rücken lang machen.

Die Klimatisierung dieser Minibusse erfolgt in der Regel über offene bzw. nicht vorhandene Fenster.

Die Minibusse sind mal langsam, mal schnell. Einige schaffen 80 kmh auf der Landstraße, andere gerade so 40 kmh. Das ist einfach nur Glück. In abgelegene Regionen kann man sich bringen lassen, aber man muss sich damit zufrieden geben, dass man eventuell nicht mehr so günstig weiter kommt. In abgelegenen Regionen bieten Unterkünfte oft Weitertransporte an, die nicht viel teurer sind. Findet man so ein Angebot nicht, erbringen auch Einheimische gern per Tandem-Roller/Motorrad einen Transport. Siehe hierzu Punkt xxx

 


 

Empfehlung Nr. 3: geführter Transport / geführte Tour im Kleinbus

In allen Touristenzentren findet man Transportangebote auf der Straße. Diese befinden sich meist in kleinen Buden am Straßenrand. Touristisch aussehende Menschen werden hier oft auch sehr schnell angesprochen. Je nach Ziel sind die Preise fair, variieren aber sehr stark. Als Faustformel bekommt man einen geteilten Transport mit anderen Touristen für  ca. 50.000 RP (3€) pro 1h Fahrt und Person. In der Regel zahlt man für nagegelegene Attraktionen dann 100.000 – 150.000 RP ( 7-10 €) pro Person. Durchgeführt werden diese in der Regel mit Kleinbussen, welche sich für ortsübliche Verhältnisse in relativ gutem Zustand befinden und meist über eine Klimaanlage verfügen.

Vorteile:

  • günstig
  • schnell
  • in der Regel bequem
  • wetterunabhängig
  • inklusive Rücktransport oder auch One-Way möglich

Nachteile:

  • oft touristische Touren an Orte und zu Zeiten, wo mit viel Andrang gerechnet werden muss, gerade bei größeren Attraktionen
  • nicht flexibel, Tour steht fest
  • geringe zeitliche Flexibilität, angewiesen auf Zeitplan bzw. Mitfahrer

 

Zu größeren Attraktionen sind die Preise meist günstiger und umso mehr man mit bucht bzw. umso länger man fährt, umso günstiger wird es. So kann es passieren, dass man bspw. einen Transport von Yogyakarta über 3 Tage mit 2 Übernachtungen am Bromo und Ijen in günstigen Hotels nach Ketapang (Fähre nach Bali) für 500-600.000 PR pro Person (ohne Eintritte und Touren vor Ort) bekommt.

Der große Nachteil ist eben, dass man eine feste Tour bzw. einen festen Transport auf einer festen Route bucht und nicht einfach mal anhalten kann, die Natur genießen oder die Gegend erkunden kann. Hier und da kann es auch mal etwas enger werden, wenn man sich mit anderen Touristen und deren Rucksäcke auf engstem Raum drängt. Seiner Outdoor-Lust kann man meist erst am Ziel fröhnen, wenn man wieder auf eigene Faust unterwegs ist. Dies lässt sich bei allen Outdoor-Attraktionen auch problemlos bewerkstelligen. Man muss eben nur erst einmal dahin kommen.

 

 

Empfehlung Nr. 4: geführter Transport / festgelegte Route mit Fahrer im privaten PKW

Genau wie beim geführten Transport im Kleinbus findet man in allen Touristenzentren diese Transportangebote in kleinen Buden am Straßenrand und bei den gleichen Anbietern. Es ist nur eine andere Option, sich für einen privaten Transport zu entscheiden. Dadurch hat man ein Fahrzeug für sich und ist nicht an einen festen Zeitplan gebunden. Man ist in der Auswahl und Abfolge der Ziele ebenso flexibel, im Endeffekt mietet man einen Mietwagen mit Fahrer. Die Kosten hierfür betragen etwa  450.000 RP (30€) für 10h und einen PKW.

Vorteile:

  • schnell
  • in der Regel sehr bequem und mit gepflegtem Fahrzeug mit Klimaanlage
  • wetterunabhängig
  • inklusive Rücktransport oder auch One-Way möglich
  • leichte zeitliche Flexibilität, man kann vom Zeitplan auch etwas abweichen

Nachteile:

  • allein teuer, lohnt sich aber ab 2-3 Personen
  • oft touristische Touren an Orte, wo mit viel Andrang gerechnet werden muss, dies kann man aber über die Zeit etwas beeinflussen
  • nur leichte Flexibilität in der Strecke vorhanden

 

Empfehlung Nr. 5: Einheimische Roller und Autos

Möchte man kleinere Strecken zurücklegen oder hat man Geduld für mehrfaches Umsteigen, kann man sich auch einfach an die Straße stellen. Einheimische sind immer Dankbar für jede Rupie, die sie sich nebenbei verdienen können. Das ist das tolle an Indonesien, misstrauisch ist hier niemand. Durch touristisches Aussehen und den Daumen oder die Hand als Zeichen outet man sich unmissverständlich als Suchender am Straßenrand. Oft dauert es keine 5 Minuten bis jemand anhält. Hier verhandelt man Strecke und Preis und steigt bei Einigung ein. Man kann sich an den Preisen für Minibusse als fairen Preis orientieren, also ca. 100.000 RP (7 €) pro Stunde Transport.

Vorteile:

  • man kann sich den Standard seines Fahrzeuges selbst wählen
  • relativ günstig
  • flexibel
  • Kontakt zu Einheimischen

Nachteile:

  • nur One Way
  • zeit- und nervenaufwändig: man muss sich je nach Strecke mehrfach an den Straßenrand stellen, immer wieder aufs neue Verhandeln und Verständigen

Vorsicht: Einheimische sind sehr gerissen und verlangen oftmals sehr hohe Preise als Einstiegsgebot. Hier sollte man hartnäckig bleiben und handeln, notfalls abwinken.

 

Empfehlung Nr. 6: Taxi

Das Taxi ist als Transportmittel nur in Städten und größeren Orten verfügbar. Es ist natürlich super bequem und klimatisiert, aber vor allem teuer. Wobei teuer hier ein relativer Begriff ist, denn für westliche Verhältnisse ist der Transport immer noch günstig. Man zahlt ca. 200.000 RP (7€) für 1h Taxi fahren. Umso länger man fährt, umso günstiger wird es.

Vorteile:

  • sehr schnell, außer in Innenstädten (Stau)
  • in der Regel sehr bequem und mit gepflegtem Fahrzeug mit Klimaanlage
  • wetterunabhängig
  • leichte zeitliche Flexibilität, man kann vom Zeitplan auch etwas abweichen

Nachteile:

  • nur One-Way möglich
  • allein teuer, lohnt sich aber ab 2-3 Personen
  • volle Flexibilität in der Strecke vorhanden, Verhandlungssache
  • nicht an jedem Ort verfügbar

Taxis fahren natürlich nur One-Way, da Sie einen Rückweg gleich mit kalkulieren. Dass ein Taxifahrer wartet bis man von einer Tour zurück kehrt ist eher selten, kann aber je nach Ort, Preis und Zeit verhandelt werden. Es sollte in jedem Fall darauf geachtet werden, dass man dem Taxifahrer den Ort genau kund tut. Achtung bei Vermittlern! Oft gibt es an Bahnhöfen, Flughäfen oder von Touristen viel frequentierten Orten Vermittler, welche etwas besser englisch sprechen, als die Taxifahrer. Man handelt Strecke und Preis aus und wird dann einem Taxifahrer zugewiesen, welcher Instruktionen bekommt. Man sollte hier sicher gehen, dass auch der Taxifahrer genau weiß, wo man hin möchte und nicht einem Missverständnis aufliegt.

 

Empfehlung Nr. 6: Zug (nur auf Java)

Den Zug als Transportmittel kann man nur in größeren Städten und vor allem fast nur auf Java nehmen. Daher ist dieser nicht überall zum Transport verfügbar. Die Preise sind mittelmäßig, aber man kommt recht schnell und bequem voran.

Vorteile:

  • sehr schnell
  • sehr bequem mit Klimaanlage
  • wetterunabhängig
  • allein günstig, für mehrere Personen je nach Strecke auch mal teurer

Nachteile:

  • Weitertransport mit Taxi etc. oft notwendig
  • nicht an jedem Ort verfügbar

 

 

 

 

Es gibt noch weitere Transportmittel für Kurzstrecken, wie das Becac, Pferdekutschen oder ähnliches. Darauf soll dieser Artikel aber nicht eingehen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert